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Maya Vera Wenth

Corona Zeit

Wir hatten einiges vor für die nächsten Wochen: Die Lesung der Schreibgruppe samt Buchpräsentation, das Gedächtnistraining der Sekis, Ausflüge in Kletterhalle und Hallenbad, Neubepflanzung des Hochbeets, letzte Gespräche mit neuen Eltern, das Treffen mit allen österreichischen Schulinitiativen, das diesmal am Niederhof stattgefunden hätte und vieles mehr.


Doch auf einmal war das Virus Corona da und nichts war mehr wie vorher.

Eine neue Situation. Wir alle waren gefordert: Eltern, Team, Vorstand und natürlich auch unsere Kinder.


Einige Eltern holten Materialien aus der Schule ab, um ihren Kindern in der Zeit, wo sie nicht zur Schule gehen konnten, etwas Stimmiges anbieten zu können.

Die Englischkurse, Grammatik und Schreibgruppe starteten als Mails gleich von Anfang an. Außerdem arbeiteten einige Kinder und Jugendliche an mathematischen Themen, die sie meist zuvor begonnen hatten. (Dafür verschickte Rahel individuelle Aufgaben und Karteien.) Die Rückmeldungen der Kinder und Jugendlichen waren unterschiedlich. Manche freuten sich über die Aufgaben und schickten uns regelmäßig ihre Antworten und es entstand ein mailischer Dialog, bei anderen meldeten wir uns und fragten nach, wie es ihnen ginge.


Besonders nett fand ich die Drabbles, Texte mit genau hundert Wörtern, die erzählen, was in dieser besonderen Zeit gedacht und getan wird.

Sie wurden gesammelt und dann wieder an alle verschickt. So konnten alle die Texte der Gruppenmitglieder lesen und blieben mit den anderen näher in Kontakt.

Dann startete auch das Gedächtnistraining für die Sekundaria. Eigentlich hatten wir vorgehabt zu Paul Daniel zu fahren, der uns verschiedene Techniken vorgestellt hätte, wie Inhalte, die nicht besonders hirnfreundlich sind (z.B. Jahreszahlen oder aneinandergereihte komplizierte Begriffe wie z.B. die Bestandteile einer Zelle, schwierige Vokabel… ) leichter gemerkt werden können.

Paul schickte mir Unterlagen, empfahl ein Buch, wir telefonierten und ich nahm einige Videos auf und schickte sie in Abständen an die Jugendlichen!


Im Team sprachen wir weiterhin regelmäßig über aktuelle Themen und nach zwei Wochen besuchten 2-4 Kinder wieder die Schule, weil ihre Mütter im Gesundheitswesen tätig sind. Das war für uns und die betroffenen Kinder sehr schön, wir nähten Schutzmasken, kochten, lasen Scherzfragen, ein Referat wurde erarbeitet und wir machten die Schulzeitung, die wir als Team begonnen hatten, fertig.

Die Kinder der P1 sollten eine dicke Corona-Schulzeitung bekommen mit vielen Rätseln, Geschichten und Ideen. Für die Jüngeren hatten wir zuvor das Märchenrad verschickt, ein Wunderding mit dem Held*innenreisengeschichten gemeinsam erfunden werden können. Ein Bub schickte eine Fortsetzungsgeschichte per Brief los, wartete auf die Antwort, schrieb wieder retour… Eine Mutter hatte die Idee, Geschichten vorzulesen und zu verschicken, dann folgten auch Singideen.

Das SOT (Schulorganisationteam) hatte regelmäßige Treffen über Videokonferenzen, einige hatten sehr viel Arbeit mit der neuen Situation was die Themen Anstellungen, Kurzarbeit… betraf. Dafür ein herzliches Dankeschön!


Eine Frage war auch, wie wir neue Informationen, die es in dieser Zeit fast täglich gab, an die Schuleltern gut kommunizieren können. Es sollte nicht zu wenig und nicht zu viel sein, da tägliche Mails auch eventuell überfordern, wenn jeder selbst versucht mit der Situation zurechtzukommen.

An dieser Stelle auch ein herzliches Danke an die Elterngruppe, die in dieser Zeit loyal und verständnisvoll hinter unserem Schulprojekt stand!


Einige Zeit ist vergangen, die Schulzeitungen sind verschickt, die Mailgruppen fast schon Routine, die Kurzarbeitsanträge eingereicht, ein langsames Abklingen der Situation kommt am Horizont in Sicht.


Noch nie habe ich mich so auf den Beginn der Schule gefreut! Wenn die Räume endlich wieder mit Kinderstimmen und viel Aktivität gefüllt sind! Das wird ein Fest!


Es ist eine herausfordernde und besondere Zeit!

Und wieder werde ich bestärkt, dass wir mit unseren Kindern Wege gehen, wo es nicht darum geht, Raster zu erfüllen und Pläne abzuarbeiten, sondern mich in jedem Augenblick zu fragen: „Leben, was willst du gerade von mir?“

Und das finde ich gerade sehr schön und auch aufregend!

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